Hannah: Endlich wieder sportlich aktiv
Dieser Text ist für den Blog „Fan von DIR“ verfasst worden und wird im Rahmen einer Kooperation auch bei MUS veröffentlicht. In loser Reihenfolge könnt Ihr hier immer mal wieder passende Texte des Blogs zu unpopulären Sportarten lesen. Der Blog „Fan von DIR“ richtet den Fokus auf Frauen im Sport. Es stellen sich dort wöchentlich Sportlerinnen aus ganz Deutschland vor – von Schiedsrichterinnen über Freizeitsportlerinnen, Ehrenamtlerinnen und Frauen im Berufsfeld Sport bis hin zu Olympionikinnen. "Fan von DIR" bietet so eine Plattform, die gegen Klischees und Vorurteile im Sport kämpft und Sportlerinnen ihre Geschichte erzählen lässt.
von Hannah Wolff // hier geht es zum 1. Teil
Als ich 2010 mit dem Studium in Dresden begonnen habe, waren meine Knie fast ein Jahr lang nicht mehr dick geworden. So gab ich dem Sport noch einmal eine Chance. Genauer gesagt einem Unikurs im Basketball, denn Vereinsfußball hatte meine Knie in der Vergangenheit sehr mitgenommen. Hier fand ich eine neue Freundesgruppe und konnte wieder „Teil von etwas“ sein.
Daneben schloss ich mich bald auch wieder einem neuen Fußballverein an, musste aber feststellen, dass ich hier nicht glücklich werden würde. Das Team hat einfach nicht zu mir gepasst. Sport ist für mich nicht nur Sport. Hier treffe ich Gleichgesinnte. Leute, die genauso ticken wie ich. Und wir arbeiten zusammen auf gemeinsame Ziele hin. Wenn das nicht gegeben ist, erfüllt mich der Sport nicht. In diesem Verein war das nicht gegeben, also meldete ich mich nach einem Jahr wieder ab.
From worst to first: Erfolge im Fußball
Kurz darauf ging ich für ein Auslandsjahr nach Frankreich und schloss mit dort dem Fußballteam meiner neuen Uni an. Im Gegensatz zu den meisten meiner Mitspielerinnen verfügte ich über viele Jahre Fußballerfahrung und entwickelte mich schnell zur Leistungsträgerin dieses Teams. Das war für mich eine neue Erfahrung. Hier hatte ich erstmals richtig Erfolg im Sport. Wir haben es geschafft, das wichtigste Turnier des Jahres zu gewinnen und das nicht zuletzt durch meinen Beitrag. Beim entscheidenden Elfmeter wies ich meine Angst zurück, ich könnte schuld an der Niederlage meines Teams sein. Ich nahm mir den Ball, zielte wie immer in die linke untere Ecke und verwandelte tatsächlich.
Starke Frauen beim Lacrosse
Zurück in Deutschland, lockte mich ein weiterer Unikurs, diesmal im Lacrosse. Mit einem Schläger Bälle zu fangen und zu passen, war eine ganz neue Herausforderung. Ich genoss es bei einem Sport noch mal von Null zu beginnen und war beeindruckt von den starken Lacrosse-Frauen, die den Unikurs leiteten. So entschied ich mich den Fußball, zugunsten von Lacrosse im Verein aufzugeben. Insgesamt vier Saisons habe ich Lacrosse gespielt. Obwohl ich nicht mehr in diesem Sport zu Hause bin, hat er mir viel mitgegeben. Dank Lacrosse habe ich so viele weibliche Sport-Vorbilder, dass man diese nun nicht mehr an zehn Fingern abzählen kann.
Starke Frauen haben in all meinen verschiedenen Teams das Vereinsleben geprägt und die Spielerinnen gefordert und gefördert. Ich habe zudem auch persönlich Selbstvertrauen erlangt. Über die Jahre konnte ich mich zu einer immer besseren und für mein Team wichtigen Defense-Spielerin entwickeln. In meinem Team in den USA hat meine Trainerin mich jedes Spiel in die Starting Twelve gestellt und mich nicht einmal ausgewechselt. Und mit meinem Berliner Team sind wir ostdeutscher Meister geworden. Zum ersten Mal feierte ich in einem Sport bedeutsame Erfolge.
Im dritten Teil dieser Mini-Serie lest ihr nächste Woche wie Hannah versucht den Spagat zwischen Quidditch und Lacrosse zu bewältigen und wieso sie das in eine große Krise stürzt.