“Bei den Frauen und Senioren ist es schwieriger”

 
Fran Gonzalez bei einer Partie Padel.© Ralf Drescher

Fran Gonzalez bei einer Partie Padel.

© Ralf Drescher


Am 1. August soll die erste Bundesliga-Saison der deutschen Padelgeschichte starten. Initiiert wurde das Projekt von Francisco González Serrano, dem Sportdirektor des Deutschen Padelverbandes (DPV). Wir haben mit ihm über den Ablauf der Premierensaison gesprochen. Im Interview erzählt der 33-Jährige wie die Idee aufkam, welches Spielsystem benutzt wird, wo der Unterschied bei Männern und Frauen liegt und welche Clubs er als Favoriten auf den Gesamtsieg sieht.


Magazin des unpopulären Sports: Warum braucht der Padelsport in Deutschland eine Bundesliga?

Fran González: Es gibt viele Leute, die Bedürfnisse nach mehr Wettbewerben haben. Die Bundesliga ist eine Methode, um einen Wettkampf zwischen Clubs zu veranstalten. So haben die Spielerinnen und Spieler die Möglichkeit ihren Club zu vertreten und neue Ziele zu erreichen. Außerdem bekommen sie über die Bundesliga Punkte für ihr Ranking.

MUS: Läuft die Bundesliga dann parallel zur German Padel Series (GPS)?

González: Bei der Padel Series meldet man sich als Paar an, während man in der Bundesliga als Mannschaft antritt. Es ist also pro Club und Altersklasse eine Mannschaft in den Kategorien Damen, Herren, Ü30, Ü40, Ü50 und Ü60 möglich.

MUS: Wie ist das Turniersystem der Bundesliga aufgebaut?

González: Das hängt davon ab, wie viele Mannschaften sich anmelden. Ideal wären mindestens 16 pro Altersklasse. Dann werden die Mannschaften regional in Gruppen aufgeteilt. Über die genaue Aufteilung entscheiden die Mannschaften selbst, denn sie können am besten beurteilen, was am meisten Sinn ergibt. Wenn alle Anmeldungen eingegangen sind, haben sie zwei Wochen Zeit, Vorschläge zur Gruppenaufteilung einzureichen. Dann wird eine Abstimmung gemacht und der Vorschlag mit den meisten Stimmen wird weiterverfolgt. Nach der Gruppenphase wird es mehrere “Final-Fours” geben, in denen die Ersten gegeneinander spielen. Genauso die Zweiten und Dritten usw. 

“Es haben sich 45 Mannschaften angemeldet”

Das Logo der Bundesliga.Quelle: https://www.dpv-padel.de/

Das Logo der Bundesliga.

Quelle: https://www.dpv-padel.de/

MUS: Wie viele Spiele hat man dann gegen jede Mannschaft?

González: Wenn wir Vierergruppen haben, hat man an einem Spieltag drei Spiele gegen die anderen Mannschaften im System Round Robin, also jeder gegen jeden. Ein Spiel besteht dabei aus drei Matches. Team 1 gegen Team 1, Team 2 gegen Team 2 und Team 3 gegen Team 3. 

MUS: Das heißt, man braucht mindestens sechs Personen pro Mannschaft.

González: Bei den Herren ja. Weil es bei den Frauen und Senioren schwieriger ist Leute zu finden, sind es dort mindestens vier. Da sind es statt drei Matches nur zwei. Spiele können also 2-0 oder 1-1 ausgehen. 

MUS: Müssen die einzelnen Teams über den gesamten Verlauf der Bundesliga gleich bleiben?

González: Nein, die können wechseln. Der Coach entscheidet wer gegen wen und in welcher Reihenfolge spielt. Bei drei Spielen mit drei Matches können 18 verschiedene Spieler auf dem Platz stehen. Oder eben nur sechs. 

MUS: Wie viele Standorte haben sich bisher angemeldet?

González: Bis jetzt sind zehn Mannschaften bei den Herren, Ü30 und Ü40 angemeldet. Bei Ü50 und Ü60 sowie bei den Damen sind es weniger. Insgesamt sind es ca. 45 Mannschaften. Wir denken aber, dass bis zur Anmeldefrist am 30. Juni noch ein paar neue Anmeldungen kommen. Das ist auch abhängig von den Corona-Lockerungen.

MUS: Wer darf an der Bundesliga teilnehmen?

González: Jeder Club darf teilnehmen, egal ob er Mitglied vom DPV ist oder nicht. Das wollten wir so offen lassen, weil nicht unbedingt alle Clubs einem Verband angehören wollen. Wir testen das jetzt erstmal so. 

“Die Motivation ist die Champions League”

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Fran González wird die Bundesliga nicht nur organisieren, sondern auch als Spieler teilnehmen.

Quelle: Fran González

MUS: Wie sah der Entwicklungsprozess aus? Wer war daran beteiligt?

González: Wir haben letztes Jahr im November mit der Planung angefangen, weil bei den Europameisterschaften in Rom im Gespräch mit Trainern aus anderen Ländern das Thema Bundesliga aufkam. Diese Ideen habe ich an den Vorstand des DPV weitergeleitet. Holger (van Dahle, DPV-Präsident, Anm. d. Red.) und ich haben dann die Bundesliga-Ausschreibung verfasst. Diese haben wir am 4. Januar gepostet und es kamen erste Rückfragen von den Clubs. Dann kam leider der Corona-Virus. Bis dahin hatten sich schon 25 bis 30 Mannschaften angemeldet. 

MUS: Welche Bezeichnung bekommen die Gewinner? Deutscher Meister?

González: Ehrlich gesagt haben wir darüber noch nicht nachgedacht. Aber ich denke schon, dass sie “Deutscher Meister” sein werden. 

MUS: Kann man sich über die Bundesliga für ein internationales Turnier qualifizieren?

González: Das ist eigentlich der Grund warum wir mit der Bundesliga angefangen haben. Es wurde ein europäisches Turnier für Padel, ähnlich wie die Champions League im Fußball, vorgeschlagen. Das ist die große Motivation für die Sieger. Wir wissen noch nicht, ob das nur für Herren und Damen gemacht wird. Eigentlich war es für August geplant, aber das fällt natürlich aus.

“Der Club hat noch keinen einzigen Padel-Platz”

MUS: Gibt es bereits ein Favoriten-Team?

González: Das ist schwierig zu sagen. In Köln gibt es zwei gute Mannschaften. Teile der Nationalmannschaft spielen für die eine Mannschaft, sehr gute Spieler für die andere. Hamburg hat auch gute Leute. Ich würde sagen Karlsruhe und Geretsried sind auch noch im Kreis der Top 5. 

MUS: Wirst du selber auch mitspielen oder nur organisieren?

González: Ich bin auch als Spieler dabei. Mal schauen wie ich spiele. (lacht) Ich werde nicht als Nummer 1 meines Clubs spielen, aber ich bin auf jeden Fall dabei. Wir haben die Teams noch nicht festgelegt. 

MUS: Gibt es noch etwas, dass du sagen möchtest?

González: Ein Club aus Schleswig-Holstein hat jeweils eine Mannschaft für alle Altersklassen angemeldet. Das ist der Standort mit den meisten Spielern. Aber der Club hat noch keinen einzigen Padel-Platz. Die sind trotzdem voll motiviert. (lacht)

 

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