“Dieses Buch hat mich aus meinem Quidditch-Down herausgeholt!”

 

Tara Jamali

Wenn Sport und Literatur aufeinandertreffen entstehen so schöne Bilder! (Foto: tara.reading)

Wenn Sport und Literatur aufeinandertreffen entstehen so schöne Bilder!
(Foto: tara.reading)


Ich liebe Bücher. Ich liebe Quidditch. Daher war es nicht verwunderlich, dass ich laut aufquiekte, als ich das Buch „This Is How We Fly“ auf Instagram entdeckte. Am nächsten Tag war das Buch dann bei mir zuhause und einen Tag später waren die 465 Seiten auch schon durchgelesen.

Die Geschichte handelt von der 17-jährigen Ella in der US-amerikanischen Stadt Houston, die immer wieder in Konflikte mit ihrer Familie gelangt. In ihrem letzten Sommer vor dem College entdeckt sie zusammen mit ihrer Freundin Melissa Quidditch für sich. Neben dem Sport spielt auch Feminismus und Genderinklusivität eine große Rolle im Quidditch. Das sind beides Themen, die auch für die aktive Feministen Ella wichtig sind, weshalb sie sich direkt wohl fühlt und sich in die Community verliebt.

Es war für mich ein ganz besonderes Erlebnis, meinen Lieblingssport in einem Buch wiederzufinden. Sportarten wie Fußball, Handball oder Basketball sind in den Medien und auch in Büchern ständig präsent. Aber es kommt selten vor, dass die Hauptperson in einem Buch sich für eine Randsportart begeistert. Es war vor allem unterhaltsam, aus der Sicht einer Person zu lesen, die neu zum Quidditch kommt und all die Erfahrungen macht, die einem an die eigenen Anfänge im Sport erinnern. Vor allem die Reaktionen von Leuten, die zum ersten Mal hören, dass Quidditch tatsächlich ein echter Sport ist (Aber, wie fliegt ihr denn?!).

Die Autorin des Buches, Anna Meriano, hat es einfach geschafft, die Magie von Quidditch auf Papier zu bringen. Besonders in der jetzigen Zeit, in der wir zu keinen Turnieren mehr fahren können und auch kein Training stattfindet, war es besonders toll in dieses Buch einzutauchen. Nach so einem langen Quidditch-Entzug war ich so sehr in diese Geschichte vertieft, dass ich genauso aufgeregt war wie Ella, als sie auf dem Pitch ihres ersten Turniers stand. Ich habe mental schon nach meinem Mundschutz und meinen Stollenschuhen gesucht. Das tolle war, dass sich die Tore, Beats und Tackles quasi vor dem geistigen Auge abspielten, weil alles so realistisch beschrieben wurde.

Nicht nur die Spiele, sondern auch die Quidditch-Community wurde einfach super dargestellt. Wer mich beim Lesen beobachtet hätte, hätte mich andauernd breit grinsen gesehen, weil ich so viele Quidkids in diesem Buch wiedergefunden hab.

Neben den Freuden am Sport wurden auch ernstere Themen angesprochen. Ella findet sich nämlich in einer Facebook-Gruppe wieder, in der feministisch aktive Quidditch Spieler*innen zusammenkommen, um ihre Sorgen loszuwerden und Ratschläge auszutauschen. Als neue Spielerin merkt Ella, dass es auch zu benachteiligten Situationen für ihr Geschlecht kommen kann. Eine Schiedsrichterin, deren Entscheidungen von männlichen Spielern nicht ernstgenommen werden oder weibliche Beater, die sich von Männern der gleichen Position Sprüche anhören müssen - der Sexismus war in verschiedenen Situationen präsent. Dieses Thema wurde in dem Buch sehr gut thematisiert. Das unkorrekte Verhalten wurde von anderen Charakteren direkt angesprochen und betroffene Personen wurden immer verteidigt, ob in Person oder als Kommentar in der Facebook-Gruppe. Besonders durch Ella, die sich immer wieder zu unfairem Verhalten in der Gesellschaft, wie Homophobie oder Geschlechterrollen, äußert, zeigt das Buch die immer noch aktuelle Problematik.

Für mich war die Kombination aus dem Spaß am Quidditch und den Problemen eines genderinklusiven Sports in diesem Buch sehr gut gelungen. Es wurde nichts schöngeredet, aber trotzdem das Potential einer Entwicklung zum Besseren gezeigt und nicht zu lange auf den unpassenden Bemerkungen verweilt.

Es ging in diesem Buch nämlich vor allem um den Spaß am Sport und um das Gefühl von Zugehörigkeit, die Quidditch schon so vielen Menschen gegeben hat.

Anna Meriano hat es geschafft mich aus meinem Quidditch-Down rauszuholen und mir wieder gezeigt wieso ich diesen Sport so sehr liebe.


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