Eine Sportart sitzt auf dem Trockenen

 

von Daniel Knoke

Foto: Yori Huynh

Foto: Yori Huynh


Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im Schwimmbad? Gibt es eine Aerosolschicht an der Wasseroberfläche? Dass solche Fragen einmal ganz essentiell für den eigenen Sport sein könnten, hätte in der Unterwasserhockey-Community wohl auch niemand gedacht. Doch die Auswirkungen der Pandemie sind für diesen Sport nach wie vor sehr konkret spürbar. Unterwasserhockey sitzt quasi wortwörtlich auf dem Trockenen.

„Aktuell gibt es Hürden und Unklarheiten, die ein normales Training noch nicht wieder erlauben“, erklärt Kathrin Steinberg, stellvertretende Referatsleiterin UWH und zuständig für Presse und Medien. Zwar könne man sich unter Wasser auch ohne Abstand bewegen, aber die Wasseroberfläche bereitet Sorgen. Ob es dort eine Aerosolschicht gibt, die das Corona-Virus übertragen kann, ist bislang nicht geklärt.

Neben den gesundheitlichen Risiken, die zu Einschränkungen führen, ist zudem die Schwimmbad-Situation problematisch. „Für einige Vereine stehen aktuell keine Trainingszeiten zur Verfügung“, bedauert Steinberg. Das liege daran, dass viele Schwimmbäder aufgrund der Corona-Pandemie nur eingeschränkt geöffnet haben.

Da nützt es dann auch nichts, dass in Freibädern das Ansteckungsrisiko geringer ist als in Hallenbädern und das gesundheitliche Risiko so kalkulierbar erscheint. Das Problem ist der fehlende Platz und vor allem die fehlenden Zeiten. „Unter Umständen ändert sich die Situation, sobald die Sommerferien rum sind“, hofft Steinberg. Aber eine verlässliche Perspektive sieht natürlich anders aus.

Diese Gesamtlage führt dazu, dass auch an Wettkämpfe aktuell nicht zu denken ist. Während im Padel schon wieder Turniere gespielt werden, im Einradhockey die Saison am 15. August starten soll und selbst im Quidditch ab Oktober die Bälle wieder fliegen sollen, muss man sich im Unterwasserhockey noch gedulden. „Zum Ligastart gibt es noch keine konkreten Pläne“, bringt Steinberg die Situation auf den Punkt. Sie hofft allerdings darauf, ab November mit der Rückrunde der unterbrochenen Saison starten zu können.

Mit welchen Einschränkungen eine Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs verbunden sein könnte, steht dabei noch in den Sternen. An der vergangenen Saison haben sieben Teams mit jeweils bis zu 12 Personen pro Team an den Spieltagen teilgenommen. „Da waren deutlich über 80 Personen gleichzeitig im Schwimmbad“, gibt Steinberg zu bedenken. Das sei in der aktuellen Lage natürlich so nicht machbar. Deshalb werde aktuell an einem Konzept gearbeitet, mit dem die Liga entzerrt gespielt werden soll.

Bis es soweit ist, dass ein solches Konzept umgesetzt werden kann, heißt es für die jeweiligen Teams im Training bleiben. Hierbei steht aktuell vor allem Fitness im Vordergrund. Radfahren (bis zu 100 Kilometer) und Crossfit lauten derzeit die Optionen, von denen Kathrin Steinberg berichtet. Doch das ist natürlich kein gleichwertiger Ersatz für den Kampf um den Puk unter Wasser.


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