Max MUStermann denkt nach … über Corona
Ein bisschen fühlt es sich an, als ob man in den ersten Szenen eines Endzeitfilms lebt, schrieb mir ein Freund aus den USA. Und ich finde er hat nicht ganz Unrecht. Leere Supermarktregale, geschlossene öffentliche Stätten, eingeschränkte soziale Kontakte. Und jetzt auch kein Sport mehr. Im Laufe der letzten Woche haben so ziemlich alle Verbände und Ligen, die es so gibt, ihren Spielbetrieb unterbrochen. Und damit meine ich nicht Fußball oder Basketball (wo es natürlich auch so war), sondern Einradhockey, Roundnet, Jugger, Quidditch, etc. Überall war die Ansage: Absage!
Meine Social-Media-Feeds waren ein einziges Meer an traurigen Posts über annullierte Turniere, Spieltage und Trainings. Die Roller Derby-Saison sollte Anfang April starten und fast jede League hatte Newbie-Tryouts geplant. Schweren Herzens müssen die Rollschuhe nun vorübergehend an den Nagel gehangen werden. Umso schöner ist es zu sehen, wie sich die Community gegenseitig unterstützt und viele Vorschläge sammelt, was man alles “gemeinsam” zu Hause machen könnte. Irgendwie wirkt die empfohlene räumliche Trennung, das „social distancing“, wie eine Chance der Annäherung. In der Quidditch-Szene wurde eine Fitness-Challenge ins Leben gerufen, die inzwischen auch Teams aus der Schweiz und Österreich und sogar ein Rugby-Team aufgenommen hat. Wie war das nochmal mit der Inklusion?
Was die Inklusion im Quidditch betrifft, wird in diesem Artikel ausgeführt: Ist Quidditch wirklich inklusiv?
Für mich persönlich hat sich mit der Empfehlung zur Vermeidung sozialer Kontakte nicht viel geändert. Seit mehr als zwei Wochen verbringe ich die meiste Zeit zu Hause und schaue meiner neugeborenen Tochter beim Entdecken der Welt bzw. der Wohnung zu. Angesichts der aktuellen Entwicklung, dass manche Krankenhäuser Frauen jetzt verbieten eine Begleitung mit in den Kreißsaal zu nehmen, bin ich heilfroh, dass die Kleine schon während der Berlinale den Weg zu uns gefunden hat. Ein Berlinale-Baby, kein Corona-Baby. Womit wir wieder beim Thema Film wären. Passend zur Situation kann ich „The Dark Knight Rises“ empfehlen. Nachdem ein Bösewicht mit Atemschutzmaske auftaucht, kommt es zu einer verordneten Ausgangssperre und ein American-Football-Stadion wird gesprengt. Quasi wie im echten Leben.
In unserer neuen Kolumne schreiben die vier Gründungsmitglieder der MUS-Redaktion in loser Folge über Themen, die sie beschäftigen. Den Anfang macht Max, dem wegen der aktuellen Corona-Situation die laufende Berichterstattung weggefallen ist.
Feedback und Meinungen gerne an max@musmagazin.de.