Corona trifft auch den unpopulären Sport
von Daniel Knoke
Abgesagt, abgesagt, abgesagt – Ende vergangener Woche kamen die Absagen einzelner Sportveranstaltungen bei der MUS-Redaktion fast im Minutentakt an. Roundnet-Turnier in Frankfurt? Findet nicht statt. Einradhockey-Turnier in Mörfelden? Ist abgesagt. Der Spielbetrieb im Roller-Derby? Pausiert. Die deutsche Juggerliga? Eingestellt. Und auch das eigene Quidditch-Training der MUS-Redaktion wurde vom Dachverein für unbestimmte Zeit ausgesetzt. Der Grund für all das ist natürlich das derzeit allgegenwärtige Coronavirus – beziehungsweise der Kampf gegen die Ausbreitung des Virus.
Sicherlich sind sich alle Sporttreibenden einig, dass diese Entscheidungen wichtig und richtig sind, denn die Gesundheit sollte immer an erster Stelle stehen. Allerdings lohnt es sich trotzdem einen Blick auf die gravierenden Auswirkungen zu werfen, die Corona auch für den unpopulären Sport hat. Schließlich treffen die Absagen die meisten Sportarten völlig unerwartet. Neben den sportlichen Herausforderungen stellen sich auch andere Fragen. Denn schließlich ist für viele Menschen der eigene Sport nicht nur ein Hobby, sondern auch Ausgangspunkt für viele soziale Kontakte. Gerade bei unpopulären Sportarten findet sich oft der halbe Freundeskreis in dieser Gemeinschaft wieder. Wie wichtig der Sport für diese Menschen ist, wird nun sehr deutlich.
So schreibt der Hamburger Rollerderby Club Altona 93 auf Instagram in einer Mitteilung zum Coronavirus, dass Roller Derby für die meisten mehr als ein Sport sei. „Für viele von uns ist die Welt des Roller Derby die, in die wir erstmals richtig reinpassen.“ Deshalb sei es besonders schwierig, wenn dieses Umfeld mit einem Schlag nicht mehr im gewohnten Maße vorhanden ist. Schließlich treffe man sich in manchen Wochen an bis zu vier Abenden. Doch die Hamburger haben auch einige Tipps parat, wie das soziale Leben kurzzeitig digitalisiert werden kann. Video-Konferenzen auf Skype werden ebenso empfohlen wie „gemeinsames“ Serien schauen auf www.netflixparty.com oder Online-Versionen einiger Gesellschaftsspiele wie „Werwölfe“ oder „Quiz-Duell“.
Ebenso emotional trifft viele die sportlichen Folgen der Corona-Pandemie. Besonders bitter ist es natürlich, wenn ein geplantes Turnier abgesagt werden muss, das in gewisser Weise einzigartig ist. So geschehen zum Beispiel im Roundnet. Dort war für das vergangene Wochenende eigentlich das Women’s Masters Germany geplant. Ein Turnier bei dem erstmals in Deutschland nur reine Frauen-Teams antreten sollten. Nun wurde das Turnier in Frankfurt abgesagt und der dortige Roundnet-Club drückt sein Bedauern aus. Man sei sehr traurig und müsse die Situation erstmal verarbeiten, heißt es in einem Statement auf Instagram. „Wir sind uns jedoch einig, dass das Ziel sein muss, dieses Turnier an einem neuen Termin zu veranstalten“, betonen die Ausrichter von Roundnet069. Schließlich soll es einen Tag geben wo „dem Frauen-Roundnet-Sport in Deutschland die Aufmerksamkeit gegeben wird, die er verdient hat“.
Ähnliche Statements waren auch von zahlreichen anderen Sportarten zu lesen. Turniere und Trainings werden abgesagt, verbunden mit der Hoffnung die ausgefallenen Wettkämpfe in der Zukunft nachholen zu können – wann das sein wird steht aber derzeit, wie so vieles, in den Sternen.