„Da kommen leicht 2000 Euro pro Jahr zusammen“

 

von Daniel Knoke

© Markus Spiske/unsplash.com

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Unpopulärer Sport kann schnell ein teures Vergnügen werden. Das liegt an vielen verschiedenen Faktoren und bietet oft genug Anlass zur Kritik. Im Fall von Padel ist das Thema Geld besonders entscheidend, weil es gewissermaßen Grundvoraussetzung ist, um den Sport überhaupt betreiben zu können.

Das ist bei anderen unpopulären Sportarten anders. Wer einmal Roundnet ausprobieren will und jemanden mit einem Set kennt, muss nur etwas Platz im Park finden – und schon kann der Spaß beginnen. Man muss im Zweifelsfall keinen einzigen Cent investieren, um den Sport auszuüben.

Kostendeckung dank Sponsoren

Beim Padel ist das anders. Ähnlich wie zum Beispiel beim Unterwasserhockey ist die große Hürde am Anfang, dass man eine ganz spezielle Örtlichkeit braucht ohne die der Sport nicht möglich ist. Man kann eben nicht einfach im Park, am Strand oder in einer normalen Sporthalle spielen wie beim Roundnet. Ein Padel-Platz ist nötig. Und wer nicht schon Mitglied in einem Verein ist, muss dafür Eintritt bezahlen. 

So kann es passieren, dass wer den Sport (am Anfang vielleicht nur zu zweit) vollkommen zwanglos ausprobieren will, für zwei Stunden Padel rund 20 Euro pro Person bezahlt. Neben dem Padel-Court muss man schließlich auch Schläger und Bälle bezahlen.

Kosten für Schläger und Bälle entfallen natürlich, sobald man sich selbst welche gekauft hat. Doch die Platzgebühren hat auch Uwe Diener, Vize-Präsident des Deutschen Padelverbands, als größten Kostenfaktor ausgemacht. Er kommt in einer Beispielrechnung auf 1600 Euro im Jahr für Spiel- und Platzgebühren. Berechnet wurde diese Zahl für Personen, die mehrmals in der Woche trainieren. Hinzu kommen allerdings noch Lizenzgebühren, Materialkosten, Gebühren für Vereinsmitgliedschaften und Turnierkosten. Wer also wettkampforientiert Padel spielen will, muss in Deutschland einiges Geld in die Hand nehmen. „Da kommen leicht 2000 Euro pro Jahr zusammen“, zählt Diener zusammen. 

Für Spieler wie Christian Böhnke, die zur nationalen Spitze gehören, dürfte pro Jahr noch einiges mehr an Geld nötig sein. Im MUS-Podcast erzählte Böhnke kürzlich, dass er die Kosten nur mit Hilfe von Sponsoren decken könne. 

Padel, der Reichensport?

Ist Padel also, ähnlich wie der große Bruder Tennis, hauptsächlich ein Sport für wohlhabendere Menschen? Dieser Annahme widerspricht Uwe Diener deutlich. Zum einen seien die Zeiten, in denen Tennis als „Reichen-Sport“ tituliert werde vorbei und zum anderen sei Padel deutlich günstiger als Tennis. „Das liegt daran, dass in einen Tennisplatz knapp zwei Padelplätze hineinpassen und damit die Kosteneffizienz höher ist“, erklärt der Padel-Funktionär. Als Konsequenz seien die Hallenkosten wesentlich geringer. Zur Verdeutlichung nennt Diener ein konkretes Beispiel: „Eine Trainerstunde im Padel kostet im Schnitt 25 bis 30 Euro pro Stunde, während im Tennis 40 bis 45 Euro keine Ausnahmen sind.“

Und auch in einem weiteren Punkt muss es heißen: Vorteil Padel. Der unpopuläre Sport wird nämlich mit vier Personen gespielt, während beim Tennis (außer beim Doppel) zwei Personen auf dem Court stehen. Im Fall von Padel teilen sich also vier Sportbegeisterte die Kosten für die Platzmiete – das hilft natürlich enorm.

Für Padel-Interessierte mit geringem Budget gibt es an den deutschen Standorten außerdem immer wieder Schnupperstunden und Sonderaktionen. Uwe Diener rät außerdem auf jeden Fall dazu, sich in einem Verein anzumelden. Viele Vereine bieten günstige Mitgliedschaften an. Dort ist man dann zwar limitiert in den Wochenstunden, die man spielen darf. Aber dafür kann man für vergleichsweise wenig Geld Padel spielen.

Als Fazit bleibt also festzuhalten: Es gibt durchaus auch Möglichkeiten mit etwas geringerem Budget regelmäßig Padel zu spielen. Wer allerdings in der nationalen Spitze mitspielen will, sollte sich schonmal nach Sponsoren umschauen.

 

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